Positionen des Landesverbandes der Musikschulen in Schleswig-Holstein

„Wir ermöglichen lebenslanges Lernen, schaffen musikalische Erlebnisräume und vermitteln Lust am Musizieren – aus Leidenschaft und Überzeugung.“
Auszug aus dem Leitbild des Verbandes deutscher Musikschulen


Vor dem Hintergrund der sich wandelnden Gesellschaftsstrukturen, dem sich ändernden Nutzungsverhalten und der diverseren Milieuzugehörigkeit von Kunst- und Kulturrezipient*innen und Musikschüler*innen müssen sich auch die Rahmenbedingungen der Bildungslandschaft ändern. Die öffentlichen Musikschulen stellen sich diesen neuen Aufgaben. Mittels Studien, Evaluationen, Fort- und Weiterbildung sowie Kongressen entwickeln die Musikschulen im Zusammenwirken mit ihrem Fach- und Trägerverband eine tragfähige und nachhaltig wirkende Basis für eine zukunftsweisende und strukturierte musikalische Bildungsarbeit. Indem neue Impulse gesetzt und die Musikschulangebote kontinuierlich weiterentwickelt und innovativ gestaltet werden, kann den Herausforderungen der Zeit angemessen zum Wohl der Bevölkerung begegnet werden.
Um weiter verlässlich als Bildungspartnerin Musikschule agieren zu können, bedarf es einer strukturellen Anpassung an die neue, kommunale Bildungslandschaft:

  • Kooperationen mit Schulen und Kitas Bei der Gestaltung zukünftiger kommunaler Bildungslandschaften müssen öffentliche Musikschulen in Schleswig-Holstein stärker als wesentliche Kooperationspartner von Kindertagesstätten und allgemeinbildenden Schulen verortet werden. Sie bieten Verlässlichkeit und Qualität. Dazu bedarf es einer inhaltlichen, räumlichen und personellen Anpassung an ein zunehmend ganztägig ausgelegtes Bildungssystem für Kinder und Jugendliche in Kindertagesstätten und Schulen.
  • Digitale Musikschule Die Digitalisierung hat bereits heute fundamentalen Einfluss auf die Kulturpräsentation und Kulturrezeption. Öffentliche Musikschulen geben ein flächendeckendes Qualitätsversprechen – in diesem Kontext wird auch die digitale Musikschule verortet. Mit einer zielgerichteten Weiterentwicklung der digitalen Vernetzung und einem Ausbau der digitalen Infrastruktur, kann sie ihrem Bildungsauftrag im Flächenland Schleswig-Holstein noch zielgenauer nachkommen. Das digitale Zeitalter bietet neue Wege der Musikvermittlung – sei es durch die Einbindung digitaler Tools in den regulären Musikschulunterricht, durch E-Learning-Angebote oder Online-Tutorials. Die Schulung der Medienkompetenz von Musikschullehrkräften stellt hier ein zentrales Handlungsfeld dar.
  • Sprachförderung durch Musik Dass eine Internationalisierung von Bildung und Ausbildung zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist kein Geheimnis. Menschen mit Migrationsgeschichte sollten ganz selbstverständlich an allen gesellschaftlichen Bereichen – so auch am kulturellen und musikalischen Leben – teilhaben. Sprachförderung ist ein unentbehrliches Mittel, um eben diese Teilhabe in unserer Gesellschaft zu fördern. Musikalische Bildung spielt wiederum in Hinblick auf Spracherwerb und Sprachförderung eine zentrale Rolle. In der neurowissenschaftlichen Forschung gilt es als erwiesen, dass gehirnphysiologische und funktionale Mechanismen der Musikverarbeitung und Sprachverarbeitung eng zusammenhängen. Der Erwerb der Muttersprache, aber auch der von Fremdsprachen, kann durch musikalische Aktivitäten und Erfahrungen erheblich gefördert werden. Darüber hinaus haben musikalische Aktivitäten eine persönlichkeitsbildende Funktion. Vor diesem Hintergrund schlägt der Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein vor, die Potenziale der musikalischen Bildung gezielt für die Unterstützung des frühkindlichen Spracherwerbs und für Sprachfördermaßnahmen in Kitas und Schulen zu nutzen.

Öffentliche Musikschulen sind verlässliche Bildungspartner. Sie bieten ein umfassendes Angebot – für alle Menschen.

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