Verbandstätigkeit
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Trägerabend: "Herrenberg - ein Urteil, das beschäftigt"
Zum Thema “Herrenberg - ein Urteil, das beschäftigt” veranstaltete der Landesverband der Musikschulen am 04. Juli 2024 einen Trägerabend im Saal der Musikschule Neumünster.
In dem wegweisenden Urteil des Bundessozialgerichts zum Beschäftigungsstatus an Musikschulen (sog. “Herrenberg-Urteil”) wurde das Kriterium der betrieblichen Eingliederung von Honorarkräften neu bewertet und verschärft. Damit geht eine neue Praxis der betrieblichen SV-Prüfungen und der Statusüberprüfung der Lehrkräfte einher, auf die sich die Spitzenorganisationen der Sozialversicherung verständigt haben.
In Schleswig-Holstein sind 15 der 22 Musikschulen in privatrechtlicher Trägerschaft - davon befinden sich wiederum 11 in Vereinsträgerschaft. Diese trifft das Herrenberg-Urteil besonders hart, denn ihre ehrenamtlichen Vorstände sind nun direkt und persönlich haftend von den Folgen der neuen Prüfpraxis betroffen. Der Landesverband der Musikschulen vertritt die Haltung: Jede Musikschule und jede Musikschüler*in zählt.
Im Rahmen des Trägerabends warf der Landesverband der Musikschulen gemeinsam mit Vertreter*innen der Träger seiner Mitgliedsmusikschulen sowie aus Kommunal- und Landespolitik & -verwaltung einen Blick auf die örtliche Situation der Musikschulen und diskutierte aktuelle Fragen.
RA Markus Hannen (Rechtsberater des VdM) und Michael Eßer (Dezernatsleiter Prüfdienst DRV Nord) lieferten mit ihren Impulsvorträgen zunächst wertvolle fachliche Einblicke und standen im Anschluss für Fragen zur Verfügung.
Im Rahmen der anschließenden Diskussionsrunde wurden insbesondere Chancen und Perspektiven aufgezeigt, wie die Musikschulen in Schleswig-Holstein aus dieser Krise erstarkt und gewappnet für die Zukunft hervorgehen können. Klar ist: Dazu bedarf es einer gemeinsamen (finanziellen) Kraftanstrengung, insbesondere seitens des Landes und der Kommunen.
Musikschulen demonstrieren vor dem Landeshaus
Mehr als 500 Menschen stehen für ein Musikschulfördergesetz in Schleswig-Holstein auf
Die Forderung nach der sofortigen Umsetzung eines Musikschulfördergesetzes war am Donnerstag, 20. Juni 2024 vor dem Landtag in Kiel klar und deutlich zu hören. Rund 500 Menschen aus der schleswig-holsteinischen Musikschullandschaft erschienen zur Demonstration und setzten sich mit Percussion-, Blas- und Streichinstrumenten für die Zukunft der Musikschulen und der musikalischen Bildung ein.
Neben musikalischen Beiträgen - u. a. von der Rendsburger, der Dithmarscher und der Lübecker Musikschule - verdeutlichten Reden von Musikschullehrkräften, -leitungen und -trägervereinsvorsitzenden sowie Verbandsvertreter*innen die Dringlichkeit des Anlasses. Denn sowohl das sogenannte Herrenberg-Urteil als auch der Aufschub des Musikschulfördergesetzes, das im Koalitionsvertrag vereinbart und eigentlich im Frühjahr 2024 ins Parlament eingebracht werden sollte, lassen die Musikschulen um ihre Existenz bangen. Es fehlen rund 5 Millionen Euro in den Kassen der Musikschulen, um notwendige Festanstellungen zu schaffen und die musikalische Bildungslandschaft in eine sichere Zukunft zu führen. Derzeit sind knapp drei Viertel der Lehrkräfte an öffentlichen Musikschulen in Schleswig-Holstein auf Honorarbasis tätig - sie erbringen dabei rund 50% der gesamten Unterrichtsleistung.
Auch Bildungsministerin Karin Prien kam zur Demonstration und kündigte eine Stärkung der Musikschulen an. „Wir haben uns im Kabinett darauf verständigt, dass wir trotz der überaus angespannten Haushaltslage eine substanzielle Erhöhung der Förderung für die Musikschulen ab 2025 umsetzen werden“, so Prien. Sie versprach, dass die Musikschulen nicht im Regen stehen gelassen werden, und kündigte das Musikschulfördergesetz für 2026 an. Derzeit werde an einer Übergangslösung für 2025 gearbeitet.
Die Demonstration wurde vom Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein initiiert und veranstaltet. Der Verband rief seine Mitgliedsmusikschulen und ihre Unterstützer*innen auf, für die sofortige Umsetzung des Musikschulfördergesetzes zur finanziellen Sicherung der musikalischen Bildung auf die Straße zu gehen. Zudem appellierten die Demonstrant*innen an Landespolitik & -regierung, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Musikschule bezahlbar bleibt, musikalische und kulturelle Bildung im Ganztag nachhaltig verankert werden und qualitätsvolle musikpädagogische Bildungsangebote weiterhin flächendeckend in ganz Schleswig-Holstein bestehen bleiben.
Parallel setzte der Verband eine Petition auf, die bereits innerhalb weniger Tage mehr als 2.500 Mitzeichnungen vorzuweisen hatte und damit schnell das nötige Quorum erreichte. Eine Anhörung im Landtag wird nun terminiert.
Pressestimmen:
Prien: Regierung will Musikschulen in Schleswig-Holstein stärken | SHZ
Musikschulen demonstrieren für mehr Geld vom Land | NDR.de - Nachrichten - Schleswig-Holstein
Parlamentarischer Abend: Vielfalt im Ganztag gestalten
Ab 2026 haben bundesweit alle Kinder in Grundschulen einen Anspruch auf Ganztagsförderung. Mit dieser Entscheidung greift die Politik zu Recht gesellschaftliche Entwicklungen auf (wie z.B. Entlastung der Familie und Erleichterung der Erwerbsarbeit). Allerdings müssen auch die Perspektiven der außerschulischen kulturellen Kinder- und Jugendbildung bei der Konzeption des Ganztags in Schleswig-Holstein berücksichtigt werden.
Einrichtungen der außerschulischen kulturellen Bildung und des Sports sind ebenso wie Jugend- und Wohlfahrtsverbände starke Partner im Ganztag. Dies machte der parlamentarische Abend deutlich, der federführend von der LKJ (zusammen mit dem LVdM und weiteren 20 Verbänden, Organisationen und Netzwerken) am 19. Juni 2024 veranstaltet wurde. Mit der Veranstaltung sollte den Entscheider*innen in den Parlamenten sowie der Verwaltung im Land und den Kommunen deutlich gemacht werden, dass eine ganztägige Förderung von Grundschulkindern qualitätsvoll gestaltet und dass ihr eine hohe Priorität eingeräumt werden muss. Schließlich hat dies nachweislich positive Effekte auf viele gesellschaftliche Bereiche wie Bildungsgerechtigkeit, Fachkräftegewinnung, Integration und sozialen Zusammenhalt.
Nach einer Begrüßung von Dr. Christian Schmidt-Rost (Geschäftsführung LKJ SH e.V.) hielt Kristina Herbst (Landtagspräsidentin) ein Grußwort, in welchem sie die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Ganztages hervorhob. Es schloss eine Keynote des Ehrengastes Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss (Direktorin Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel) an. Sie erläuterte in ihrem Impulsvortrag, wie der Weg zu einer gut strukturierten Ganztagesbetreuung gelingen kann. Zudem zeigte sie auch Herausforderungen auf, wie z.B. den Bedarf rechtlicher Klärungen. Dennoch sei dies kein Grund, nicht anzufangen. Im Sinne von “Fake it till you make it” motivierte Reinwand-Weiss die Anwesenden dazu, das Thema Ganztag jetzt anzugehen. Abschließend diskutierten Landtagspräsidentin Herbst, Prof. Reinwand-Weiss, Ivy Wollandt (Paritätischer Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein), Jochen Wilms (Landesjugendring Schleswig-Holstein) und Anne Hermanns (Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung) über Chancen und Herausforderungen, die aktuell im Ausbau der Ganztagsbetreuung bestehen, und äußerten gegenüber den politisch Verantwortlichen die Forderung, rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen, um individuelle Interessen und Entfaltungsmöglichkeiten von Kindern zu fördern.
Der Landesverband der Musikschulen war im Rahmen der Veranstaltung Kooperationspartner und arbeitet in der AG Ganztag/ kulturelle Bildung, die von der LJK moderiert wird, mit.
Parlamentarischer Abend 2023
Am Dienstag, 12. Dezember 2023 fand unser erster parlamentarischer Abend im Landeshaus in Kiel statt.
Bereits am Nachmittag brachten Musikschüler*innen aus ganz Schleswig-Holstein das ganze Landeshaus zum Klingen. Die musikalische Einstimmung durch den Kinderchor und das Weltmusikensemble der Musikschule Kiel, das Gesang-Gitarren-Duo der Oldesloer Musikschule für Stadt und Land sowie das Gitarrenensemble der Rendsburger Musikschule machten die Vielfalt von Musikschularbeit erlebbar. Auch Ministerpräsident Daniel Günther lauschte mit seiner gesamten Fraktion der Musik.
Während des offiziellen Teils, bei dem Rainer Engelmann (Vorsitzender des Landesverbandes) sowie Friedrich-Koh Dolge (Bundesvorsitzender des Verbandes deutscher Musikschulen) wichtige Anliegen aus der Musikschullandschaft platzierten, begrüßten wir Kulturstaatssekretär Guido Wendt, die Abteilungsleiterin Kultur Susanne Bieler-Seelhoff, die Referatsleiterin Kulturelle Bildung Verena Andel, die kultur- und bildungspolitischen Sprecherinnen Uta Röpcke, Anette Röttger, Sophia Schiebe und Jette Waldinger-Thiering, PD Dr. Sönke Schulz vom Landkreistag SH sowie Parlamentarier*innen der Landtagsfraktionen und Vertreter*innen der Kommunen.
Natürlich durfte auch hier die Musik nicht zu kurz kommen: So sorgten u.a. Stipendiat*innen der SVA-Fachbereiche Klassik und Jazz-Rock-Pop für eine besondere Note. Der krönende Abschluss war das Instrumentenkarussell, bei dem unsere Gäste die Musikschularbeit noch einmal mit allen Sinnen erleben konnten.
Wir denken sehr gerne an unseren parlamentarischen Abend zurück - an die Musik, die anregenden Gesprächen und die angenehme Atmosphäre - und hoffen, dass er auch bei unseren Gästen noch lange nachhallen wird.
Kompass für die Legislatur – NavigationSHilfe für die Musikschulpolitik
Zu Beginn der neuen Legislatur im Sommer 2022 gab der Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein allen Abgeordneten des Schleswig-Holsteinischen Landtages eine musikschulpolitische NavigationSHilfe an die Hand. Folgende Themen nahm unser Kompass für die Legislatur auf:
- Musikschulfördergesetz
- Förderung der digitalen Transformation
- Fachkräftemangel und Nachwuchsförderung
- Weiterführung des KMB.SH
All diesen Themen ist gemein, dass sie eine verlässliche und auskömmliche öffentliche Förderung der Musikschularbeit in all ihren Facetten durch Land und Kommunen voraussetzen.
Unsere NavigationSHilfen
Flaschenpost ans Landeshaus: SOS aus den öffentlichen Musikschulen
Im Wahlkampf 2021/2022 versandte der Landesverband SOS-Botschaften aus der Musikschullandschaft ans Landeshaus. Wie die Schiffbrüchigen vergangener Jahrhunderte machten die Musikschulen per Flaschenpost auf ihre Bedarfe, Nöte und Herausforderungen aufmerksam. Das SOS der Musikschulen lautete: Öffentliche Musikschulen müssen sich auf eine verlässliche und nachhaltige Förderung verlassen können, damit sich ihre Arbeits- und Rahmenbedingungen verbessern und es ihnen auch in Zukunft möglich ist, ihren Bildungsauftrag zu erfüllen. Kommunale Vertreter*innen unterstützen diese Aktion.
Broschüre: Flaschenpost ans Landeshaus
Musikschule von Meer zu Meer
Ein Saxofonquartett machte im Februar 2020 von der Ostsee bis zur Nordsee Musikschularbeit erfahrbar. Die Reise startete in Kiel und endete in Büsum. Um möglichst viele Menschen zu treffen, griff das Quartett auf öffentliche Verkehrsmittel zurück und machte dabei nicht nur an den Bahnhöfen Kiels, Neumünsters, Heides und Büsums Musik, sondern sorgte auch im Zug für gute Stimmung.
"Musik ist die Seele der Gesellschaft und dies wollten wir mit einer Aktion für alle erlebbar machen, damit die Musikschulen in der öffentlichen Wahrnehmung gefestigt werden", so Dr. Rhea Richter, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Musikschulen.
Dieses außergewöhnliche Saxofonkonzert ging natürlich mit einer konkreten Botschaft einher. Vor dem Hintergrund anstehender politischer Gespräche und der Neuverhandlung der Landesförderung für die öffentlichen Musikschulen unterstrich der Landesverband die drei größten Problemlagen der Musikschullandschaft: die teils prekären Arbeitsverhältnisse von Musikschullehrkräften, die hohen Unterrichtsgebühren und die Herausforderungen des Flächenlandes.
Weitere Tätigkeiten können Sie unserem Jahresbericht entnehmen. Diesen können Sie hier herunterladen: